Lernen lernen

„Das Einzige, was in unserem Universum gleichmäßig verteilt ist, ist der Verstand, weil jeder Mensch glaubt, er hätte genug davon.“


Frank Zappa

Das kennen Sie auch, entweder aus eigenem Erleben oder eigenem Handeln, das N.I.H.-Syndrom. Damit ist ein bestimmtes Denken und Handeln von Entscheidungsträgern sowohl familiär, politisch, kulturell, sportlich, erzieherisch-bildent, wie auch wirtschaftlich gemeint. Es bedeutet „not invented here“, (nicht hier erfunden). Ich erlebe es in der Akquisition immer und überall. Im Rahmen bevorzugter Ideen und damit verbundener Eitelkeiten wird die Überzeugung vertreten, dass „… wir gut, schlau, spitze sind und unser Geschäft beherrschen. Was kann uns dieser Typ, dieser Außenseiter schon Neues bringen, was mag der wohl wissen…“ Ganz nach Falko`s „Egoist“ ist die Frage „…wer is er denn, was hat er denn, was kann er denn, was macht er denn, was red er denn, was glaubt er, dass er is?“ eine subjektive Geringschätzung dessen, was außerhalb der eigenen Organisation möglich ist. Genauso verhält es sich auch mit der immer wieder gestellten Frage nach den „Branchenerfahrungen“. Als Coach und Trainer muss ich mein Geschäft, die Kenntnis des Menschen und seiner inneren Abläufe beherrschen, denn in erster Linie sind wir Menschen und dann erst Fachkraft. Erst muss der Mensch „funktionieren“, dann ist er eine gute Fach- und/oder Führungskraft. Im krassen Widerspruch dazu steht die immer wieder erhobene Aufforderung an unterstellte Manager und Mitarbeiter, aber auch die eigenen Kinder, über den Tellerrand hinaus zu schauen.

Nun, schauen wir über den Tellerrand hinaus, ohne Angst, von ihm herunter zu fallen oder wieder nach innen zu rutschen.

Wie die Gehirnforschung herausgefunden hat, kann kein Erzieher, Lehrer oder Trainer seinem Gegenüber Wissen übergeben, außer gegenständlich in Form z. B. eines Buches. Wissen muss immer selber erworben werden. In diesem Prozess spielt das Unbewusste eine sehr große Rolle.

Hirn- und Genforschung sagen, das unser Bewusstsein nur 40 Bit/s bewusst aufnehmen und verarbeiten kann (eine 5-stellige Zahl für 1 Sekunde sehen) und unser Unterbewusstsein 11.000.000 Bit/s (Elf Millionen) unbewusst aufnehmen und verarbeiten kann, dann wird die Relation klar. Es stehen 0,0004 % für das Bewusstsein und 99,9996 % für das Unterbewusstsein, das Größenverhältnis in einem Bild ausgedrückt, unsere Erde im Verhältnis zu einer Apfelsine. Da wir „wissen“, dass sich das Unbewusste – 99,9996 % – nur schwer beeinflussen lässt, verlassen wir uns lieber auf das bisschen Bewusstsein.

Hinzu kommt, dass der Mensch als zutiefst emotionales Wesen noch bevor die Intelligenz im Sine von IQ und akademischem Wissen erkenn- und abrufbar ist, bereits emotional geprägt ist. Das limbische System als Bestandteil unseres Gehirns ist unser zentrales Bewertungssystem. Alle Informationen – auch die unbewussten – die über unsere 5 Sinne eingehen, gleicht es mit unseren Erfahrungen ab und unterzieht sie einer sofortigen Bewertung. Ist die vergangene Erfahrung gut, fühlen wir uns gut und wiederholen es. Ist die Erfahrung schlecht, gehen wir sofort in die Vermeidung.

Unser Gehirn unterscheidet nicht zwischen selber machen und Jemandem zuschauen, es werden im Hirn die gleichen Areale aktiviert. Durch Zuschauen lernen wir am besten und am schnellsten. Das funktioniert bei positiven Vorbildern ebenso, wie im negativen Sinne. Verantwortlich dafür sind unsere Spiegelneuronen.

Mit unserer Geburt verfügen wir über eine Basisausstattung an Spiegelneuronen, für deren Mehrung und Entwicklung zunächst unser familiäres, später das gesamte erzieherische Umfeld verantwortlich ist. Bis zu unserem ca. 6. / 7. Lebensjahr entsteht ein enormer neuronaler Überschuss als normaler biologischer Prozess, der uns unendlich neugierig und lernfähig macht. Leider wird dieser Überschuss mit ca. dem 7. Lebensjahr beginnend auf Grund familiärer und erzieherischer Einflüsse – nicht biologischer Umstände – abgebaut. Ursache sind die emotionalen Prozesse, die in unserem Hirn ablaufen und zu einem Absturz des Überschusses führen. Ein Absturz deshalb, weil wir bis zum 14. Lebensjahr abfallend, lediglich 15 – 20 % der Möglichkeiten behalten, über die wir bis zum 7. Lebensjahr verfügt haben. Genau hier liegen die Ursachen für nicht lernen können oder wollen. Wir werden vom Gehirnbenutzer zum Gehirnträger.

Lernen reduzieren wir viel zu sehr auf die Erlangung von Fachwissen über die Absolvierung der Schule, von Ausbildungen, Studium bis hin zur Dissertation. Es ist, um wieder in einem Bild zu sprechen, die 1- oder 2-Raum-Wohnung, deren alte Möbel umgestellt werden und immer neue Möbel in den gleichen Raum kommen, gleichgültig, ob sie hinein passen, sinnvoll sind oder gebraucht werden. Wir lernen nicht mehr, wir bilden uns nur noch fort. Was es braucht, sind neue Möbel in neuen Räumen, nicht einfach die Erweiterung des Kontext`s, sondern die Schaffung eines neuen Kontext`s.

Wollen wir wieder lernen, ist es notwendig, eben jene Mauer zu erkennen und zu durchbrechen, die in unserem Bewertungssystem als Hindernis vorhanden ist. Genau hier setzt Coaching by Baum mit seinen Inhalten zum Thema „Lernen lernen“ an und führt den Coachee / Trainee / zukünftigen Gehirnbenutzer zurück zur Entdeckung und Entfaltung seiner Potentiale.

Wir lernen nicht mit dem Gehirn, es ist der Speicherort, an dem das abgelegt wird, was wir mit den 5 Sinnen – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen – erfassen. Genau diese werden durch mich immer wieder angesprochen und aktiviert. Durch Assoziationen lernt unser Bewusstsein gemeinsam mit dem Unterbewusstsein und bildet durch Vermittlung von Lernmethoden dauerhaftes und anwendbares Wissen.

Lernen hat mit der Herstellung von zwischenmenschlichen Beziehungen, Kommunikation und letztlich Bindungen zu tun. Die Nutzung der Medien des Kommunikationszweitalters ist im Lernprozess kontraproduktiv, da Wissen nur sinnvoll ist, wenn es anwendungsbereit ist, abgerufen wird und ein praktischer Bezug hergestellt werden kann. Es entsteht in Interaktion und wird gleichzeitig in dieser genutzt.

Erfahren Sie, wie das Gehirn funktioniert und erleben Sie selber, wie Sie es bewusster und erfolgreicher nutzen können. Sehr gerne begleite ich Sie, Ihr Team und laufende Prozesse.