Trainer, Coaches, Mediatoren – Vom Märchen von der Branchenkenntnis

Psychologie versteht sich als die „Wissenschaft vom menschlichen Erleben und Verhalten – bisweilen auch sogar unter Einschluss der damit verbunden psychologischen Vorgänge“, so das Lehrbuch „allgemeine Psychologie“ und die Studienunterlagen der größten Universität Deutschlands, der Fernuniversität Hagen. Die Wissenschaft erklärt sich also mit der Wissenschaft, welch (biblisches) Wunder. Wahrscheinlich bleiben gerade wegen dieses Ansatzes so viele Menschen krank und Therapien enden im Nirgendwo. Grundsätzlich ist die Frage wohl anders zu stellen: Welche persönliche Einstellung liegt dem menschlichen Erleben und Verhalten zu Grunde? Beantworte ich diese individuelle Frage, erlange ich dauerhafte Veränderungen im Erleben und Verhalten von Menschen und damit tatsächliche menschliche (hirngerechte) Wandlungen. Als Coach, Trainer und Mediator ist das die einzig dauerhaft erfolgreiche Methode im Umgang mit gewollten Veränderungsprozessen. Als freiberuflicher Unternehmer lebe ich nicht von Bestandsaufträgen, sondern bin auf Wachstum orientiert. Dabei nehme ich zu den potentiellen Kunden sowohl telefonischen, wie auch schriftlichen Kontakt auf. Eine meiner Zielgruppen sind natürlich Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen, bei denen ich keine Präferenzen habe. Immer wieder werde ich in den telefonischen Erstgesprächen oder auch den Recherchen nach einem Anschreiben mit der Frage konfrontiert „… haben sie denn Branchenerfahrungen?“, die ich natürlich oft verneinen muss. Innerlich lache ich über diese Frage, da sie mir deutlich macht, das mein Gesprächspartner als Entscheider zu den Fragen von Personalentwicklung sehr wenig bis gar keine Ahnung auf persönlich-menschlicher Ebene hat. Sie sind in den Schuhen von Renè Descartes auf seinen Spuren im Geist des 18. Jahrhundert unterwegs. Erfolgreich hat er es geschafft, Körper und Geist zu trennen und das Maschinendenken auch im und beim Menschen zu etablieren. Ihm verdanken wir das „System Mensch“, die Gelenke als Scharniere, das Herz als Pumpe …, das System Mensch im System Industrie. Auf dieser Basis wird in der Kita erzogen, in der Schule gelehrt, später ausgebildet und dann auch studiert. Es ist das, was Pawlow, Skinner und Watson als Väter des Behaviorismus beschreiben, die Wechselwirkung zwischen Reiz und Reaktion (Erleben und Verhalten) in einem System. Als externer Trainer, Coach oder Mediator habe ich NICHT die Aufgabe, einen branchenspezifischen Beitrag dazu zu leisten, dass die trainierten oder gecoachten Mitarbeiter ihr fachliches Handwerkszeug (wie z. B. Produktkenntnisse, betriebsinterne Abläufe, Unternehmenskommunikation, Vertriebsstrategien u.a.) verbessern, das ist ausschließlich Aufgabe interner Mitarbeiter. Meine Aufgabe als externer Auftragnehmer ist die Befähigung der Angestellten, ihre fachlichen Aufgaben kommunikativ besser zu verstehen und umzusetzen und ihre Motivation zu verbessern. Trainer, Coaches und Mediatoren werden in aller Regel dann beauftragt, wenn Mitarbeiter ihnen gestellte Aufgaben nicht erfüllen, sie gestellte Ziele nicht erreichen oder auch anhaltende Differenzen zwischen Vorgesetzen und nachgeordneten Mitarbeitern bestehen. Üblich ist es auch immer noch, daran zu glauben, sogenannte Schwächen der Mitarbeiter weg trainieren zu können. Diese sind weniger fachlicher Natur, als vielmehr in persönlich-menschlichen Hemmnissen verortet. Diese Hemmnisse sorgen dann für „Sand im Getriebe …“ den es zu entfernen gilt. Das Getriebe ist im übertragenen Sinne ein System, der Mensch ein Organismus und mit der Branchenkenntnis wird nichts anderes erwartet, als den Organismus systemisch anzupassen. Die persönlich-menschlichen Probleme entstehen aber gerade auf Grund des persönlichen Widerspruchs zwischen Organismus und System, dem permanenten Versuch, lebende Wesen (den Menschen) in ein starres System von nach DIN EN ISO zertifizierten Prozessen zu pressen. Der innere Konflikt ist hier oft vorprogrammiert und kreative Menschen werden hier an ihre Grenzen geführt. Der Organismus kommt zwischen die (Getriebe-)Räder. Aus zahlreichen Vorstellungsgesprächen und dem Wechsel von Unternehmen und natürlich aus meinem nahen und weiten persönlichen Freundeskreis weiß ich, dass Mitarbeiter wegen ihrer fachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten eingestellt, aber in aller Regel die Unternehmen verlassen, weil es für sie selber, aber auch deren Vorgesetzte irgendwann persönlich-menschlich nicht mehr passt, eben der Organismus nicht mehr in oder zum System passt. Aus meinem persönlichen Umfeld und in der regionalen Presse nachzulesen: An einer Brandenburger Musikschule haben sich im November 2017 fast 2 Duzend Pädagogen zusammen getan und sich mit einem offenen Brief an den Landrat als ihrem Dienstherren gewandt. Grund waren langjährige Spannungen und Differenzen zwischen angestellten sowie freien Mitarbeitern mit dem Schulleiter. Im Ergebnis wurde nicht zum ersten Mal eine Mediatorin in die Klärung einbezogen. Die beauftragte Mediatorin U. F. aus Berlin wirbt auf ihrer Homepage damit, Spezialist für den Bereich Kunst und Kultur zu sein. Der Mediationsprozess war einfach viel Geld für nichts. Diese Spezialistin hat permanent nichts anders gemacht, als den Versuch unternommen, die kritischen Mitarbeiter zu entmündigen und sie systemkompatibel zu machen. Für die „aufmüpfigen Mitarbeiter“ hat sie einen Platz im System gesucht, den sie ausfüllen können und die Klappe halten. Die Leistungsträger sind letztlich gegangen. Die Mediatorin hat gut verdient und der Schuleiter darf weiter Chaos stiften. Für eine von ihm angestrebte Anstellung in einem anderen städtischen Fachbereich wurde er abgelehnt, aber für die Schule reicht es. Natürlich hat diese Frau, so, wie viele andere Trainer, Coaches und Mediatoren einfach nur System (Branchen)-erfahrung, aber eben keine Menschenkenntnis. Ursache ist wie es in den üblichen Ausbildungsunterlagen und -zertifikaten dann auch immer heißt, die systemische Ausbildung. Um persönlich-menschliche Hemmnisse abzubauen, braucht es Erfahrungen zu den Ursachen dieser Hemmnisse. Als umfangreich geschulter früherer Angestellter kenne ich die Spiele des Trainings von „… schneller, höher, weiter, unterscheiden zwischen Einwänden und Vorwänden …“ und was es sonst noch gibt, die ich einfach nur als „Affen tressieren“ bezeichne. Das Ergebnis eines solchen Aktionismus, wie es die meisten Mitarbeiterschulungen in Unternehmen sind (von meinem Bekannten Prof. Dr. Axel Koch, alias Richard Gries, in seinem Buch „Die Weiterbildungslüge“ beschrieben) verpufft wegen mangelnder Nachhaltigkeit mit dem Ende des Ausbildungs- oder Schulungstages. Sie gehen unter im Nirwana des Arbeitsalltages. Die Lösung: „Das haben wir immer so gemacht …“ und zu erwarten, dass es besser oder auch nur anders wird, ist wie Sand auf den Acker streuen und Getreide für die Ernte zu erwarten. Zunächst einmal muss anerkannt werden, dass kein Trainer Schwächen weg trainieren kann. Vielmehr ist der Weg, Stärken zu stärken und auf dieses Weise das Förderliche mehr zur Wirkung zu bringen. Das geht aber nur in einem individuellen Prozess, eben dem Coaching. Mitarbeiterschulungen – und dann nicht länger, als einen Tag – durch Trainer und Coaches können nur ein erster Schritt hin zu einer gewünschten Veränderung sein. Hier kann im Team das „Was“ besprochen, ein Ziel definiert und der Weg dorthin fixiert werden. Nachhaltigkeit im Sinne von Erkennen und Verändern der Einstellung mit dem Ergebnis einer Verhaltensänderung sind nur in einem Prozess von 1 zu 1 auf individueller Basis möglich. Diese Erfahrung habe ich als Trainer mehrfach gemacht. Ich war mit Führungskräften und Mitarbeitern beim Kunden unterwegs, habe Arbeitsberatungen mit erlebt und habe immer wieder bescheidene Erfolge gesehen. Selbst praktisches Vormachen und lernen am Modell oder durch best practice sind wenig zielführend. Der „beschulte Mitarbeiter“ sieht immer nur das „Was“, das „Wie“ erschließt sich ihm auf Grund seiner Hemmnisse, die in seinem Denken und damit in seiner Einstellung liegen nicht. So ist es die Aufgabe des Begleiters, die Einstellung zu hinterfragen und der begleiteten Person Denkoptionen zu eröffnen, die die Chance haben, etwas anders, auch sich selber, auszuprobieren. Neue persönliche Erfahrungen sorgen für neue Synapsen und damit Veränderung der Datenautobahnen im Gehirn. Erst diese neuen Verschaltungen sorgen für einen dauerhaften Erfolg und machen Mitarbeiterentwicklung persönlich und betriebswirtschaftlich sinnvoll. Logisch kann ich dann als Trainer, Coach oder Mediator nicht einfach mein Programm abspielen, sondern muss individuell tätig werden, mich durch Empathie in Menschen versetzen und deren Motivation hinterfragen. Ich brauche einen menschlichen Zugang und den bekommt man nur durch die Herstellung einer Beziehung zu der Person, die Schaffung von Vertrauen, der Begegnung auf Augenhöhe. Selbst das JobCenter hat bereits vor Jahren erkannt, dass Schulungen und Seminare Geldverschwendung sind. Auch sie sind zur Ausschreibung und Vergabe von Maßnahmen in Kombination aus Schulung und Coaching oder nur Coaching über gegangen. Mangelnde Erfolge liegen auch hier wie in den Unternehmen im Gießkannenprinzip und der teilweisen Unmöglichkeit der Überleitung und Anwendung es erworbenen Wissens in die Berufspraxis mangels Anstellung, bei den Angestellten dem nach der Schulung sofort wieder vorhandenen Arbeitsdruck. Langjährig befasse ich mich professionell mit dem Thema Hirnforschung und mir sind zahllose Trainer, Coaches und Mediatoren begegnet, die mit dem Thema Hirnforschung nur temporär etwas oder gar nichts anfangen konnten. Zunächst habe ich das nicht verstanden, heute weiß ich, dass sie in einem System fest stecken und dem Hirn als am höchsten entwickelten Organ in einem Organismus nichts anfangen können. Die Herausforderung ist, wie meine Lehrerin Vera F. Birkenbihl immer sagte „…von Gehirnträger hin zum Gehirnbenutzer …“, vom starren (zwanghaften und kontrollierenden) System zum lebenden Organismus. Gern teile ich mein Wissen in Vorträgen und in der Praxis in Unternehmen.